Klassisches E-Learning in Form von „Web-Based-Training“ ist in seinen Möglichkeiten stark beschränkt: Meist werden Informationen dargestellt und anschliessend Multiple Choice-Fragen gestellt. Bei einem Mausklick auf den richtigen Button lobt der Computer! Und weiter geht es in diesem Stil. Auch wenn die eingesetzten Medien ansprechend und aufwendig produziert wurden, die Methode bleibt die Gleiche: Das methodisch-didaktische Modell stammt vom Vorreiter des programmierten Unterrichts dem Behavioristen B. F. Skinner.

Die Bloom'sche Taxonomie
Die Bloom’sche Taxonomie

Die meisten Menschen empfinden diese Art des Lernens als gängelnd und bevormundend. Auch aus didaktischer Sicht betrachtet sind die Möglichkeiten eingeschränkt. Im Vergleich dazu käme diese E-Learning Methode bei der Lernziel-Taxonomie von Bloom bestenfalls auf Stufe 2 „Verständnis“. Denn wahrscheinlich bleibt es dabei, dass man etwas „nennen oder aufzählen“ kann, ohne dass wirklich gesichert ist, ob es verstanden wird und damit auch angewendet werden kann.

Ginge es auch anders? Ja! Lassen Sie mich dazu ein Beispiel geben:  Ein Existenzgründer muss den Erfolg seinen Internet-Unternehmens kontrollieren. Hierfür werden Kenntnisse in der Kostenrechnung benötigt.

Auf der ersten Ebene nach Bloom muss ein Gründer z.B. wissen, was Kostenträger und Kostenstellen sind; dies kann mit „klassischem“ E-Learning beigebracht werden. Auch Verständnis kann noch über eine Multiple-Choice-Aufgabe geprüft werden.

Dann wird es allerings schon schwieriger: Die Anwendung wird „in der Praxis“ demonstriert. Einen Coach den ein Gründer hierfür eventuell benötigt, kann über eine Plattform im Internet vermittelt werden. Oder dies übernimmt ein erfahrener „Lernpartner“ aus einem anderen Unternehmen oder Unternehmenszweig.

Ähnlich verhält es sich mit den Stufen Analyse, Synthese und Evaluation. Auf der obersten Stufe soll ein Existenzgründer in der Lage sein, die Kostenrechnung nicht nur anzuwenden, sondern die Ergebnisse anhand bestimmter Kriterien selbst zu beurteilen.

Was ist die Schlussfolgerung?

E-Learning als offener und auch sozialer Prozess, der über die Stufe der reinen Wissenvermittlung und einem nachgelagerten Verständnis hienaus gehen soll, setzt idelaerweise Web-Plattformen ein, die Möglichkeiten für einen fachlichen, sozialen Austausch bieten. Dieser soziale Lernprozess muss allerings aktiv gefördert werden, indem die richtigen Menschen situativ zusammengebracht und ihnen geeignete Inhalte und Tools zur Verfügung gestellt werden. Nur so wird es gelingen Mitarbeiter dabei zu unterstützen Informationen und Weiterbildungen individuell, situativ und dynamisch durch den Prozess von Knowledge bis Evaluation zu begleiten. Bisher stoppt E-Learning in diesem Prozess zu früh!