Der renommierte deutsche Arbeitsexperte und Ex-Personalvorstand von Telekom Thomas Sattelberger wurde für das Magazin „Spielraum“ (von xing ) zu dem Thema „New Work“ interviewt. In dem  lesenswerten Artikel „Wir brauchen mehr Sinn in unserer Arbeit“ spricht er nicht mehr von passiven „Personalkörpern“ oder „Belegschaften“, sondern von Unternehmensbürgern, die selbstbestimmt ihre Arbeit geben und sowohl Rechte als auch Pflichten haben, um ihr Leben in Balance zwischen allen Lebenssphären zu halten.

Nicht nur in diesem Artikel beschreibt Sattelberger eine Arbeitswelt, wie sie sich viele von uns vorstellen und wie er sie bei seinen Tätigkeiten in großen Unternehmen sehr selten vorgefunden hat und auch nicht schaffen konnte. Aber vielleicht ist er gerade deswegen der richtige Mahner und Rufer!

Was bedeutet aber New Work in Bezug auf Weiterbildung und auf E-Learning?

Vom Arbeitgeber verordnete Weiterbildungsmaßnahmen mit eventuell im Learning Management System gespeicherten Ergebnissen haben sicherlich am wenigsten mit Selbstbestimmung zu tun.

Offene Lernumgebungen, bei denen eine Vielzahl an Angeboten für den Lernenden vorgehalten wird und er sich noch dazu mit anderen Lernenden themenbezogen vernetzen kann, orientieren sich schon eher an dem Ideal der New Work. So kann jeder einzelne seine persönlichen Ziele setzen und in seiner eigenen Verantwortung nachverfolgen.

Ein Unternehmen, das das Streben nach eigener Verantwortung beim Lernen bei der Gestaltung von Weiterbildungsmaßnahmen stark berücksichtigt hat, ist die adidas Group: Sie bietet jedem Mitarbeiter mit dem adidas Learning Campus die Möglichkeit, sich fachlich und persönlich so weiter zu bilden, wie der Mitarbeiter das kann und möchte.

Wie kann Weiterbildung bei New Work organisiert werden?

Da in Zukunft die Weiterbildung den Lernenden in den Mittelpunkt stellt und es wichtiger wird, den Lernprozess zu unterstützen, wird sich die Rolle des Lehrenden wandeln.

In der Praxis wird das bedeuten, dass die Grenzen zwischen Vorbereitung und Durchführung einer Bildungs- oder E-Learning-Maßnahme verschwimmen: Sowohl der Lernende als auch der Lehrende werden die neuen Weiterbildungen gemeinsam gestalten und absolvieren.

Ganz so neu ist dieser Gedanke allerdings nicht: Bereits 2003 stellten Mitarbeiter der Universität Kaiserslautern in einer Studie fest: „Das Selbstverständnis von Lehrenden wird sich (…) wandeln von dem Experten für das ‚Was‘, also der Vermittlung von Inhalten, hin zu einem Selbstverständnis, das von Begleitung, Beratung und Moderation von Lernen geprägt ist“.

Die Aus- und Weiterbildung befindet sich noch immer im Wandel und die Rollen sind noch nicht festgeschrieben. Unternehmen sollten jetzt den Blick auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter lenken und ihnen Angebote an die Hand geben, die ihnen sowohl fachlich als auch persönliche Entwicklungschancen bieten.

Die aktuellen Entwicklungen wie zum Beispiel MOOCs oder Social Learning bieten viele spannende Möglichkeiten für Unternehmen und Mitarbeiter!