In der letzten Zeit macht ein Schlagwort in der Weiterbildungsszene der großen Unternehmen Furore: „Managed Training Solution„. Ein Unternehmen übergibt sein komplettes Weiterbildungsangebot  an einen externen (Outsourcing-) Partner, der mit Hilfe von E-Learning und effizientem Management der Kursabläufe und Trainer den Unternehmen hilft, Kosten zu sparen.

Eine Win-Win-Situation für alle? Auf den ersten Blick ja. Auf den zweiten Blick ist aber nichts wirklich gewonnen, wenn ein Unternehmen 20% bei einem nicht mehr zeitgemäßen Trainingsangebot spart. Hier kann in vielen Fällen mutig auch 100% gespart werden, ohne dass ein Schaden entsteht.

Wie aber kann ein zeitgemäßes und effizientes Weiterbildungsangebot aussehen?

These 1: Flexibles und schnelles Reagieren auf den Bedarf bringt mehr als langfristiges Planen

Außerhalb der verpflichtenden Weiterbildungsangebote wie zum Beispiel zu Compliance-Themen, gibt es in den meisten Unternehmen weiteren Weiterbildungsbedarf, der alleine durch entsteht, daß sich Märkte und Produkte rasend schnell  verändern. Das Problem dabei: Die zentralisierten Trainings bzw. der „Outsourcer“, der das Weiterbildungsangebot managed, kann diesen Bedarf nicht befriedigen, weil die Nähe zum Geschäft fehlt. Schon gar nicht mit den herkömmlichen langsamen Planungsmethoden.

Also was tun? Die Weiterbildung muss agieren wie ein hoch dynamisches Internetunternehmen. Ein Ansatz ist das sogenannte MVP – das „Minimum Viable Product“, welches bedeutet, dass man ein Produkt nur mit dem Nötigsten dafür aber schnell auf den internen Markt bringt, ausgestattet mit ersten Inhalten und Kommunikationsmöglichkeiten. Nach dem Launch wird dann sukzessive ausgebaut. Dies erlaubt ein iteratives Vorgehen bei dem auch die Zielgruppen aktiv mit eingebunden werden können, weil es schnelle Feedbackschleifen gibt.

Beispiel: Erste E-Learning-Inhalte oder Lehrvideos werden erweitert um lokale Events, die gleichzeitig im Web bzw. Intranet mit Standardtechnologien übertragen werden oder aus einer Mediathek für eine bestimmte Zeit nutzbar sind.

Alles immer sehr nahe am Bedarf der Anwender. Die Nutzer werden dabei von Consumern zu Prosumern: Sie produzieren Inhalte selbst oder bauen Lösungen aktiv mit. Die interne Weiterbildungsabteilung sichert die Qualität.

These 2: Digitale Plattformen müssen mehr sein als nur Planungstools für Weiterbildung und Karriere

Viele werden sich nun die Frage stellen: Genügt unsere technische Infrastruktur im Training diesen neuen Anforderungen? Wer noch in Kategorien von monolithischen Tools denkt und sich damit von deren Weiterentwicklungen abhängig macht, wird in der Tat dem Bedarf seiner Kunden immer hinterherhinken. Das ist die schlechte Botschaft.

Die gute Botschaft ist: Wenn man nicht mehr in Systemen, sondern in offenen technischen Architekturen denkt und plant, wird man schnell und kann von Marktentwicklungen profitieren. Themen in diesem Zusammenhang sind Konzepte wie z.B. „Personal Learning environment“ oder die „Tin Can Api„.

Die Konsequenz: Im Endeffekt muss ein Unternehmen mehr managen als nur den einen großen Trainingskatalog. Es geht um die dynamische und andauernde Weiterentwicklung von Angeboten und von Plattformen.

So verstanden helfen Managed Training Solutions nicht nur Kosten zu sparen, sondern unterstützen Unternehmen, sich fit für die Zukunft zu machen. Die Messlatte für Weiterbildung darf nicht nur Kosteneffizienz sein, sondern muss an erster Stelle der Erfolg des Unternehmens am Markt sein. Da der Wirkungszusammenhang – Art des Trainingsangebots und Erfolg am Markt – nicht einfach zu messen ist, erfordern Investitionsentscheidungen in diese Richtung wie auch bei Produktentscheidungen unternehmerischen Mut. Dieser Mut wird sicher aber mittel- und langfristig auszahlen!