Auf Veränderungen der Arbeitswelt wird in unserem föderalen Bildungssystem nach einem bestimmten Muster reagiert. Zunächst werden Lehrpläne durchforstet, anschließend aktualisiert. Laut Grundgesetz liegt die Bildungshoheit im Kompetenzbereich der Bundesländer. Konsequenterweise entscheidet jedes Bundesland für sich, welche Maßnahmen letztendlich umgesetzt werden. Bei großen einschneidenden Veränderungen werden neue Berufe geschaffen, wie beispielsweise der neue duale Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce, welcher zum 1. August 2018 ins Leben gerufen wird.  

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries verkündet auf der auf der Website des BMWI stolz: “Die Digitalisierung betrifft alle Bereiche der Gesellschaft. Die Fachkräfteausbildung wird daher laufend auf diese Entwicklungen abgestimmt. Gerade im Einzelhandel spielt E-Commerce eine immer größere Rolle. Gemeinsam mit den Sozialpartnern haben wir den neuen Beruf Kaufmann und Kauffrau im E-Commerce geschaffen. Damit stellen wir den Handel zukunftsfähig auf. Jetzt ist es an den Betrieben, das Potenzial zu nutzen und neue Fachkräfte auszubilden” (BMWI, 2018).*

Gut 20 Jahre nach Beginn des Online Handels gibt es jetzt ein Berufsbild und zukünftig Spezialisten, die der deutsche Handel händeringend braucht. Gleichzeitig verändert sich sich die Welt aufgrund der Digitalisierung in rasanter Geschwindigkeit. Dies ohne Rücksicht auf den bürokratischen Hürdenlauf durch die einzelnen Gremien der Bildungsreformer. Auch die Kultusministerkonferenz (KMK) hat das verstanden und sieht zumindestens für die berufliche Bildung Handlungsbedarf: “Die Zielsetzung beruflicher Bildung – der Erwerb einer umfassenden Handlungs- kompetenz – bedingt, dass der Kompetenzerwerb im Kontext von digitalen Arbeits- und Geschäftsprozessen als fächerübergreifende Querschnittsaufgabe angelegt sein muss” (Kultusministerkonferenz, 2016).**

Die grosse Frage: Wie kann die Digitalisierung als Querschnittsaufgabe in der beruflichen Bildung eingebunden werden? Wieder einmal ist Google Vorreiter mit seiner Zukunftswerkstatt. Seit 2017 finden in Berufsschulen eintägige Schulungen für Schüler*innen und und Lehrer*innen zum Themenfeld Online-Marketing statt. In den Workshops bekommen die Schüler*innen die Möglichkeit, das vertiefte Wissen  auf einer Lernplattform festzuhalten. Auf diese Art und Weise lernen sie zum Beispiel wie man eine Website optimiert und warum der Datenschutz in den sozialen Medien von Bedeutung ist.

Während Lehrer*innen verschiedener Fachrichtungen das Lehrangebot sehr positiv aufnehmen und den Input direkt in ihren Unterricht integrieren, sind Schüler*innen von den Workshops hellauf begeistert.

Quellen:

*Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (2017): https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2017/20171219-zypries-neuer-beruf-kaufmann-im-e-commerce-stellt-handel-zukunftsfaehig-auf.html, zuletzt abgerufen am 27.03.18

** Kultusministerkonferenz (2016) Bildung in der Digitalen Welt. Strategie der Kultusministerkonferenz, Bremen