Appell an die betriebliche Weiterbildung

Endgeräte in allen Formen und Größen – von PC und Laptop über Tablets und Smartphones bis hin zu Smartwatches – sind im privaten und beruflichen Alltag unsere ständigen Begleiter und stellen so unser primäres Arbeits-, Kommunikations- und Informationsmedium dar.

Unternehmen und Institutionen haben aufgrund der hohen Innovations- und Entwicklungsgeschwindigkeit der digitalen Transformation oft Probleme, mit den Veränderung Schritt zu halten. Auch ihre Größe sowie langfristige Planungsprozesse sind bremsende Faktoren. Für jede Branche, jeden Bereich und jede Abteilung gilt deshalb: Um den Anschluss an den Fortschritt, den die Digitalisierung mit sich bringt, nicht zu verpassen ist es wichtig, die eigenen MitarbeiterInnen auf dem aktuellen Stand zu halten.

Die Lösung bietet an dieser Stelle ausgerechnet die Digitalisierung selbst: Weiterbildung mit digitalen Medien! Schade nur, dass E-Learning heute meist noch so aussieht wie zu Zeiten dessen Entstehung in den 1980er und 90er Jahren. Eine einfallslose 1:1-Umsetzung von ursprünglich auf Papier konzipierten Inhalten. Für ein „Lernen 4.0“ kommt es jedoch auf so viel mehr an.

Der Appell lautet deshalb: Auch in der betrieblichen Weiterbildung müssen schnellstens neue Blended-Learning-Konzepte, wie bspw. „Flipped Classroom“, „situationsbasiertes Lernen“ und „adaptives Lernen“ zu Einsatz kommen, um MitarbeiterInnen mit der gebotenen, hohen Geschwindigkeit bei den Herausforderungen der Digitalen Transformation mitzunehmen.

Konkrete Qualifikationsbedarfe von Unternehmen entschlüsselte beispielsweise die Kompetenzentwicklungsstudie Industrie 4.0, die bereits 2016 von acatech in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik sowie der equeo GmbH durchgeführt wurde. Darauf aufbauend wurde ein Prototyp eines Lernsystems entworfen, der wichtige Eigenschaften aufweist, wie den rollenbasierten Zugang, individuelle Lernpfade, den Austausch mit anderen, die ortsunabhängige Nutzung oder die motivationsförderliche Aufbereitung der Inhalte.

Untermauert wird die Dringlichkeit dieses Aufrufs auch durch wissenschaftliche Erkenntnisse. In der Studie „Schlüsselfaktoren der Digitalisierung“ findet sich beispielsweise explizit der Punkt „Lebenslanges Lernen“: Nicht nur der Bildungsweg zählt in der Wissensgesellschaft, sondern auch die kontinuierliche Weiterbildung neben und im Berufsalltag. Digitale Bildungsangebote erleichtern und verbessern dabei den Zugang zu Weiterbildung. Die Hoffnung: Wissen und Fähigkeiten werden nicht mehr einmalig erworben oder laufen Gefahr irrelevant zu werden bzw. zu veralten. Stattdessen wird angestrebt, diese regelmäßig den Veränderungen anzupassen und zu aktualisieren, um Fachkräfte auch in Zukunft „arbeitsfähig“ zu halten.

 

Prof. Dr. Dr. Thomas Schildhauer – Informatiker, Marketingexperte und Internetforscher – gründete 1999 das größte An-Institut der UdK Berlin, das Institute of Electronic Business e.V. (IEB), und leitet dieses seither als Direktor. Zudem begleitet er einige Projekte der equeo GmbH als wissenschaftlicher Berater.

Seit 2007 ist er geschäftsführender Direktor des Berlin Career College der Universität der Künste Berlin. Seit 2002 ist er Professor am Lehrstuhl für Electronic Business mit Schwerpunkt Marketing an der UdK Berlin.

In der Position des Geschäftsführenden Direktors des Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft GmbH forscht Prof. Schildhauer transdisziplinär insbesondere zur Thematik Internet enabled innovation. Seit 2017 ist Prof. Schildhauer Principal Investigator am Einstein-Center Digitale Zukunft und Mitinitiator und Teilprojektleiter des vom BMBF geförderten Verbundvorhabens Berlin-Brandenburg „Weizenbaum Institut für die vernetzte Gesellschaft. Das Deutsche Internet Institut“.

 

Unter der Überschrift „MAL VORGEDACHT“ lädt equeo Expertinnen und Experten der Branche ein, ihre Thesen und Statements zur Zukunft des Lernens und dessen Herausforderung zu formulieren.